Dienstag, 9. Februar 2016

Mega im Norden: Lady Sotheby im Interview

Seit November begleite ich Anja und Gerhard, die beiden Haupt-Organisatoren des Mega-Events in Stade, auf dem Weg zum Event-Wochenende in der Festung Grauerort vom 15. bis 17. April 2016. Wesentliche Ziele (Programm, Listing, Mega-Status, Webseite, Shop) konnten in kürzester Zeit erreicht werden. Das Interesse ist groß und 974 Will-Attend-Logs ist die Vorfreude der Besucher mehr als deutlich zu entnehmen. Das Event befindet sich auf der Zielgeraden und das ist ein guter Zeitpunkt, um das Orga-Team zum Interview zu bitten. Und hier ist es:

Lady Sotheby und Gerti77 beim Event in der Festung Grauerort im Oktober 2015.
 
Schmelli: Hallo Anja. Im letzten Oktober habt Ihr ein Event in der Festung Grauerort veranstaltet. Und nun wollt Ihr ein Mega ausrichten. Wie kam es zu dieser Idee und weshalb wurde das Event schon für April geplant? Habt Ihr Euch damit nicht selbst zu sehr unter Druck gesetzt?
 
Lady Sotheby: Wie bei wahrscheinlich vielen solchen Dingen ist die Entstehung eine Schnapsidee. Wir saßen mit ein paar Cacherkollegen zusammen und sinnierten, ob es denn im nächsten Jahr ein Mega im Norden geben wird. Die anderen meinten: Wenn jemand ein Mega veranstaltet, dann seid ihr das in der Elbfestung. Wir haben uns angesehen und "Warum eigentlich nicht?" gedacht. Nach ein paar Rückfragen mit dem Förderverein bekamen wir grünes Licht für eine Veranstaltung mit bis zu 3.300 Teilnehmern und konnten voller Stolz auf unserem GIFF-Event im Hamburger Stadtpark berichten, dass im April 2016 ein Mega im Norden stattfinden wird.
 
Schmelli: Wie verliefen die ersten Wochen?
 
Lady Sotheby: Unsere ersten Pläne waren, die Inhalte des Vorgängerevents durch zusätzliche Angebote zu ergänzen. Aber das gestaltete sich nicht einfach, hatten wir doch schon beim letzten Mal z. B. Hubschrauberrundflüge im Angebot. Aber wir denken, das bisherige Programm kann sich sehen lassen und wenn man die Buchungszahlen sieht, scheinen wir den Geschmack von vielen Teilnehmern getroffen zu haben. Weiter hatten wir zu Beginn den Wunsch, den Eintritt kostenlos zu belassen, als wir dann aber mit dem Förderverein die Auflagen des Ordnungsamtes durchgingen, stellten wir fest, dass sich ein halbes Krankenhaus, eine halbe Security-Armee und vieles mehr nicht kostenlos organisieren lassen. Der Förderverein zog noch eine zweite Zulassung aus dem Hut, die ein Limit auf 1.200 Besucher vorsieht. Auch hier existierten Anforderungen, die uns anfänglich Bauchschmerzen gemacht haben, die aber wesentlich einfacher zu realisieren schienen. Trotzdem waren so viele Dinge zu finanzieren, dass es nicht möglich war, unseren Plan durchzuhalten. Hinzu kommt, dass alle angesprochenen Cacher deutlich machten, sich von 5 € Eintritt für ein ganzes Wochenende niemals vom Kommen abhalten zu lassen. Dafür gibt es jetzt einen medizinischen Dienst, ein Security-Team, genügend Toiletten und Mülleimer usw.
 
Schmelli: Und das habt Ihr beiden ganz alleine organisiert?
 
Lady Sotheby: Nein, von Beginn an gab es ganz große Hilfe durch den Förderverein, in Person Peter Schneidereit, der uns als offizieller Veranstalter des Events alle Formalitäten mit Behörden, Versicherungen uvm. abgenommen hat, und die Drei von LASER ON TOP aus Kiel haben alle Grafikentwürfe, die Gestaltung der Internetseite, der Coins und ganz viele andere Aufgaben ausgeführt. Jetzt sind wir an einem Punkt, an dem es an die Detailarbeit geht. Wir haben vor zwei Wochen ein erstes Helfertreffen in Hamburg abgehalten, auf dem viele Lasten vor und auch während des Events auf mehr als bisher 40 Personen verteilt werden konnten. Nicht zu vergessen ist Stade-Tourismus mit seinen Angeboten - ein wichtiger Teil des Programmpakets.
 
Foto vom ersten Helfer-Treffen in Hamburg.
 
Schmelli: Mit Stade-Tourismus scheint es ja eine ausgezeichnete Zusammenarbeit zu geben.
 
Lady Sotheby: Das stimmt. Die Stadt ist sehr interessiert an unserer Geocaching-Veranstaltung und wir bekamen von den ersten Gesprächen an tatkräftige Unterstützung. Auf der offiziellen Stade-Tourismus-Webseite gibt es eine Ankündigung des Events und bei den Veranstaltungen dort wird das Mega unter "Highlights des Jahres" gleich an zweiter Stelle nach dem Opernball genannt.  
 
Schmelli: Bei der Kommunikation seid Ihr einen ungewöhnlichen Weg gegangen. Weshalb gab es zunächst keinen Facebookauftritt, Webseite oder Ähnliches?

Lady Sotheby: Wir selbst nutzen die teilweise sehr unsozialen Medien nur wenig. Der Zeitpunkt des Events wurde uns vom Förderverein vorgegeben, an allen anderen Wochenenden im Frühjahr/Sommer gab es Konflikte mit anderen geplanten Events. So blieb uns nicht so viel Zeit wie bei anderen Megas. Wir nahmen das Angebot unserer als seriös bekannten Partner, pod-k-st und Schmelli, dankend an, alle Informationen online zu verbreiten. Das ist gewiss ein ungewöhnlicher Weg. Aber wenn man sieht, dass wir innerhalb von drei Tagen nach Veröffentlichung den Mega-Status erreichten und unser Internetshop ebenfalls nach drei Tagen über 1.000 verkaufte Tickets vermelden konnte, haben wir auch in diesem Punkt wohl keinen Fehler gemacht. An diesem Erfolg, das wissen wir, haben auch unsere Medienpartner einen gehörigen Anteil.
 
Schmelli: Das große Interesse spricht für Euch und das sehr umfangreiche Programm Eures Events. Habt Ihr derzeit überhaupt noch Platz für Privates?
 
Lady Sotheby: Diese Zeit nehmen wir uns, aber es stimmt, es bleibt wenig übrig, wenn bis zu 200 Mails am Tag mit Anfragen bezüglich des Events von uns beantwortet werden wollen. Ich kann mich gar nicht erinnern, wann wir das letzte Mal zusammen Cachen gewesen sind...
 
Schmelli: Wenn man alle Eure Angebote bucht, entstehen durchaus beachtliche Kosten. Wie seht Ihr selbst die Preise Eures Events? 
 
Lady Sotheby: Man kann im Eingang der Festung kostenlos loggen. Für 5 € darf man sich drei Tage lang in der Festung und auf dem Eventgelände aufhalten. Wir finden, das ist nicht extrem teuer, oder? Die weiteren Angebote sind bestimmt für viele unserer Besucher interessant. Aber die kosten leider auch etwas. Wir können uns nicht vorstellen, dass eine Fleetkahnfahrt oder ein Hubschrauberflug anderswo kostenlos angeboten werden kann. Aber es wird ja auch niemand gezwungen, mit dem Hubschrauber zu fliegen. Wir wissen aber, dass wir beim letzten Event 120 Teilnehmern ein unvergessliches Erlebnis bescheren konnten, zumal derartige Rundflüge normalerweise ein Vielfaches kosten. Die Schutzgebühr von 2,50 € bei den Workshops soll einzig dazu dienen, Spaßbucher zu verhindern und dem Referenten auch wirklich einen interessierten Kreis zu bieten. Vielleicht sollten wir an dieser Stelle noch einmal darauf hinweisen, dass jeder Cent, der hoffentlich nach der Veranstaltung auf dem Event-Konto liegt, an den Förderverein zum Erhalt der Elbfestung gespendet wird. So sollte jeder, ob mit kleinerem oder größerem Geldbeutel ausgestattet, hier mindestens einen schönen Tag erleben mit dem guten Gefühl, etwas zu dem Erhalt dieses historischen Ortes beigetragen zu haben.
 
Schmelli: Mit dem Event bringt Ihr über 1.000 Cacher nach Stade, die bestimmt auch die bestehenden Caches machen möchten. Wie seid ihr mit den Ownern in Stade verblieben?
 
Lady Sotheby: Es ist selbstverständlich, dass die Besucher vor Ort cachen gehen wollen. Uns ist bewusst, was das für die Owner bedeutet. Es gibt zwei Arten, wie mit dem Ansturm umgegangen wird. Einige Owner machen eine Extra-Wartungsrunde vor dem Wochenende und legen überall neue Logbücher aus. Dafür möchten wir heute schon herzlichen Dank sagen. Die anderen deaktivieren leider ihre Caches und sammeln die Logbücher ein. Wir freuen uns über jeden, der unsere eigenen Caches findet, aber so denkt eben jeder anders...
Wegen der Deaktivierungen empfehlen wir allen Besuchern, ein entsprechendes Pocket Query erst kurz vor dem Event zu erstellen.
 
Schmelli: Bisher wurde noch gar nichts darüber geschrieben, dass es eines der ersten Megas in Europa mit einer trackbaren Geopin ist!
 
Lady Sotheby: Das war eine Idee von LASER ON TOP, die schon das sechseckige Logo und die Coins mit dem Umriss der Festung entworfen hatten. Diese Idee haben wir aufgegriffen und jetzt kann jeder mit einem kleinen Pin zeigen: "Ich war dabei!" Die Verkaufszahlen sind jetzt schon im dreistelligen Bereich, damit kann man dieses kleine Experiment auf jeden Fall einen Erfolg nennen.

Marc (Zweiter von links) von LASER ON TOP beim Helfer-Treffen.
 
Schmelli: Und einen Coin-Kollektor gibt es auch schon?
 
Lady Sotheby: Alles, was LASER ON TOP bisher für uns entworfen hatte, fand unsere ungeteilte Zustimmung. Der Coin-Kollektor war eine schwierigere Geburt. Hier kam uns die zündende Idee, als wir nach dem Helfertreffen in Hamburg noch zusammen saßen. Die grafische Umsetzung am nächsten Tag gefiel uns beiden sofort.
 
Coin-Kollektor für das Mega im Norden.
 
Schmelli: Wie ist der aktuelle Stand? Folgen den vielen Will Attends nun auch die entsprechenden Anmeldungen?
 
Lady Sotheby: Mit Stand gestern Abend haben wir über zwei Monate vor dem Event 1.100 Tickets verkauft, die ersten Workshops sind ausgebucht, für den zuerst ausgebuchten Dämmertörn konnte ein zweiter Stadtführer gefunden werden, da haben wir wieder ein paar freie Plätze. Die Führungen in der Festung sind am Samstag ausgebucht, hier stehen wir mit dem Förderverein in Kontakt, vielleicht können wir noch ein paar zusätzliche Führungen ermöglichen. Unser persönliches Highlight ist die geführte Kirchturmbesteigung in St. Cosmae, direkt unter der Aussichtsplattform erhielten wir die Erlaubnis, einen Geocache zu verstecken, der anschließende Ausblick auf die Altstadt von Stade ist einfach grandios. Obwohl mir wegen der Höhe ein bisschen die Knie schlotterten...
 
Schmelli: Bei solch einem großen Event entstehen natürlich enorme Kosten. Seid Ihr da irgendwie abgesichert, wenn etwas schief geht?
 
Lady Sotheby: Alle Kosten sind durch die erwarteten und teilweise schon realisierten Einnahmen gedeckt, es wird ein Gewinn übrig bleiben, der dem Förderverein zur Erhaltung der Festung zur Verfügung gestellt wird. Für unkalkulierbare Vorkommnisse ist eine Eventhaftpflichtversicherung bereits abgeschlossen.
 
Schmelli: Eure beiden Medienpartner waren bisher exklusiv an Eurer Seite. Soll es dabei bleiben?
 
Lady Sotheby: Alle Neuheiten werden weiterhin an diese beiden zuerst weitergegeben, allerdings wird natürlich auch unsere Event-Internetseite www.event-im-norden.de alle Neuigkeiten melden. Es gibt Interview-Anfragen von verschiedenen Seiten, denen wir selbstverständlich nachkommen werden. Hinzu kommen verschiedene Medien, die über das Event berichten werden, es liegen zwei Anfragen von TV-Sendern vor, verschiedene lokale Zeitungen wollen berichten und das Kundenmagazin 'momente' unseres empfohlenen Anreisepartners "metronom" wird in seiner nächsten Ausgabe mit Schwerpunkt Geocaching in einer Auflage von 40.000 über unser Event berichten.

Schmelli: Derzeit gibt es noch Fragen, Diskussionen und Spekulationen zu den Themen "Anreise" und "Parken". Kannst Du mir dazu etwas sagen?
 
Lady Sotheby: Das ist ein wichtiges und umfangreiches Thema, zu dem wir gerne Stellung beziehen möchten. Wie wäre es, wenn Du Gerti77 dazu interviewst? Er hat dieses Thema mit dem Förderverein abgesprochen.
 
Schmelli: Tolle Idee, das werde ich gleich morgen tun. Ich danke Dir für das Interview und wünsche Euch beiden für die nächsten Wochen weiterhin gutes Gelingen! Ihr seid auf einem sehr guten Weg - weiter so!
 
Lady Sotheby: Danke Dir. Wir wünschen allen Eventteilnehmern heute schon ganz viel Spaß bei den verschiedenen Attraktionen in Lady Sotheby's Elbschloss. Ganz besonders freuen wir uns über den internationalen Besuch, den wir aus Belgien, Dänemark, Niederlande, Norwegen, Österreich, Schweden und den USA empfangen dürfen.
Und für alle wünschen wir uns das gleiche Wetter wie am 3. Oktober, dann wird es das von (fast) allen erwartete Fest!!!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen